Polestar 3 – dicke Batterie
Schon im Oktober des vergangenen Jahres war der Polestar 3 erstmals vorgestellt worden, jetzt feiert das Luxus-SUV seine zweite Premiere. Das gut 100’000 Franken teure Designerstück mit dem steilen Rückfenster unterhalb der abfallenden Dachkapuze samt Heckspoiler entstammt aus der Verbindung des chinesischen Autobauers Geely mit Volvo. Das erste SUV der gemeinsamen Tochterfirma Polestar kommt mit einer Länge von glatten 4,90 Meter dem Gardemass von fünf Metern nahe, seine Durchzugskraft von bis zu 910 Newtonmetern kann locker mit einem Achtzylinder-Sportboliden mithalten. Für eine sorgenfreie Reichweite sorgt eine Batterie mit 111 kWh, die bis zu 610 Kilometern den nötigen Saft liefert. Da als Gegner in den feineren Sphären des Elektrokosmos neben Tesla auch Mercedes, Audi oder BMW ausgeguckt wurden, musste die Messlatte auch entsprechend hoch gehängt werden.
Und da geht es bei Weitem nicht nur um schiere Kraft und Batteriekapazität. Gefragt war der österreichische Chefdesigner Maximilian Missoni. Sein Team zeichnete eine Frontpartie, die im Gegensatz zu manch anderen grossen SUV auf Protz und Prunk verzichtet und dafür mit geschmeidiger Glattheit daherkommt. Die vordere Haube fällt leicht zu einer schmalen Querleiste hin ab, von der aus einige der vielen Sensoren das Geschehen vor dem Auto in den Blick nehmen. Seitlich davon docken die LED-Scheinwerfer an, die als Tagfahrlicht den einst von Volvo eingeführten «Hammer» des nordischen Gottes Thor nachzeichnen, allerdings viel filigraner als bei den Schweden. In der Seitensicht dominiert das scheinbar schwebende, nach hinten abfallende Dach. Es stützt sich in Richtung Heck auf die nach oben gezogenen Karosserieflanke, die sich an die Rückfenster anschliesst. Vergleichsweise bieder dagegen das steile Heck, dessen Lichtblick die durchgehende Rückleuchten-Leiste ist. Da die Achsen fast drei Meter voneinander entfernt liegen, sind die Platzverhältnisse für die drei Rücksitzpassagiere fürstlich. Kein Kontakt der Knie mit der Rückseite der Vordersitze, der lichte Raum für das Schuhwerk birgt keine Kratzergefahr für edles Leder.
Das Ambiente des Innenlebens folgt wiederum bewusster Sachlichkeit mit hohem Alltagsnutzen. Ein schmales Display hinterm Lenkrad liefert das Nötigste, der 14,5 Zoll grosse Zentralmonitor wird gespeist mit Informationen und Funktionen, die gemeinsam mit Google entwickelt wurden. Die Bedienung gleicht der eines Tabletts, dürfte also erfahrenen Nutzern schnell vertraut vorkommen. Updates kommen per Internet, der Polestar muss dafür also nicht an den Rechner des nächsten Service-Stützpunktes.