TEST: JAGUAR F-PACE SVR
Jaguar interpretiert das Hochleistungs-SUV subtiler als die Konkurrenz: Für seine monströsen 550 PS ist der F-Pace SVR erstaunlich angenehm zu fahren und anständig gekleidet. Der Engländer hat aber auch eine wilde Seite und einen Kompressor-V8. Man könnte tagelang zuhören.
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Was gibt es Neues beim Power-SUV von Jaguar?
Zusammen mit den braveren F-Pace-Varianten hat Jaguar auch sein 550 PS starkes Hochleistungs-SUV runderneuert. Während außen nur dezente Veränderungen sichtbar werden, handelt es sich innen de facto um ein neues Auto. Die Antriebspalette wurde ebenfalls deutlich überarbeitet, wobei aus steuerlichen Gründen der 404-PS-Plug-in-Hybridantrieb immer stärker in den Focus rückt – für die P400e-Variante mit neuerdings bis zu 65 Kilometern elektrischer WLTP-Reichweite fällt keine Normverbrauchsabgabe (NoVA) an, während bei den anderen Modellen zwölf bis 34 Prozent aufgeschlagen werden. Letztere betreffen natürlich die sportliche Spitze des Modellprogramms, den F-Pace SVR. Nun soll es aber auch finanziell entspannte V8-Aficionados geben, die lieber 40.000 Euro NoVA aufzahlen als Vierzylinder zu fahren. Oder eben Glückliche, die nicht mit dem österreichischen Finanzminister verrechnen müssen.
Ein guter Zeitpunkt zum Kauf?
Jaguar steht vor dem größten Umbruch seiner Geschichte, ab 2025 entwickelt sich die Marke in Richtung Bentley: Geplant sind drei rein elektrische Modelle, die völlig anders aussehen und extrem luxuriös sein werden. Die aktuelle Jaguar-Ära neigt sich somit langsam dem Ende zu, und wer sich noch ein besonderes Stück daraus sichern will, liegt mit einem raren Kompressor-V8 sicher nicht falsch. Zu den aktuellen Preisen wird man ab 2025 jedenfalls keinen Jaguar mehr bekommen, selbst ein F-Pace SVR dürfte im Rückblick dann eher günstig erscheinen. Für das SUV spricht auch, dass es durch die letzte Überarbeitung nicht wie ein angehender Rentner wirkt, sondern eher in der Form seines Lebens ist.
Ändert sich der Auftritt?
Große Designänderungen waren nicht notwendig. Der F-Pace hält sich optisch gut und ist ein schnittiges SUV, das bei der sportlichen Zuspitzung seiner Proportionen weiter geht als viele Konkurrenten. Plakative Verbreiterungen, schwarzen Zierrat und andere Übertreibungen verbitten sich die britischen Designer aber, im Vergleich zu anderen SUVs der höchsten Leistungsliga deutet der F-Pace seine Performance subtil an. Keiner der Mitbewerber ist derart anständig gekleidet, ja geradezu klassisch.
Spezielle SVR-Merkmale sind dennoch zahlreich vorhanden, das Topmodell kann an der Front sehr viel Luft reinlassen, hinter den Rädern Luft durchlassen und auf der Motorhaube warme Luft rauslassen. Am Heck hat es neben vier Endrohren und einem großen Dachspoiler sehenswerte vertikale Abrisskanten an den Außenseiten. Sinn und Zweck haben auch die neuen Klingen am vorderen Stoßfänger, insgesamt konnte der Auftrieb um bis zu 35 Prozent reduziert werden – wichtig, wenn man auf der deutschen Autobahn die beachtlichen 286 km/h Höchstgeschwindigkeit fährt.
Wie schaut es innen aus?
Früher war das Interieur der wunde Punkt des Autos, die Einrichtung wirkte bei der Premiere schon alt. Darauf hat Jaguar entschlossen reagiert, seit der Runderneuerung ist die Schwäche zur Stärke geworden. Wer sich in der Welt von Jaguar und Land Rover auskennt, weiß auch, dass die Zeiten, in denen britisches Interieur-Design mit einer gewissen Schwere verbunden war, lange vorbei sind (London ist jetzt auch eine Gourmetadresse, falls Sie es verpasst haben).
Der neue F-Pace-Innenraum erreicht nicht nur locker die Qualität eines Cayenne, er strahlt darüber hinaus moderne Britishness aus, die Weltklasse ist: Das Design ist fast minimalistisch, alles wirkt aufgeräumt, die Oberflächen sind glatt und ruhig. Gespielt wird – optional – mit den Farben, wobei augenscheinlich hochwertige Materialien die Einrichtung edel und teuer wirken lassen. In den zentralen Bereichen werden die Kunststoffe zurückgedrängt oder durch Farbgebung kultiviert. Dominant im Innenraum sind weiches Leder, Ziernähte und teilweise echtes Metall.
Als SVR-Besonderheit ragen zwei schlanke Performance-Schalensitze mit rutschfester Alcantara-Mittelbahn und gutem Seitenhalt aus dem Boden – es sind die gleichen wie im Sportwagen F-Type. In einem SUV wirken sie aber noch exotischer, und wären ja ehrlicherweise nicht unbedingt notwendig, aber das Auge fährt eben mit. Beim ersten Hinsetzten schreckt man sich etwas – ui, recht hart –, tatsächlich saßen wir dann aber auch auf der Langstrecke bequem.
Wie gut ist das Platzangebot?
Der F-Pace hat eine Zwischengröße – er ist spürbar geräumiger als ein Macan oder X3, aber nicht ganz so groß wie ein Cayenne und X5. Fahrer und Beifahrer sitzen angenehm weit auseinander, auch die Fondsitze sind ein guter Ort für Erwachsene. Dass der F-Pace den Raum sehr gut nutzt, zeigt das beeindruckende Ladevolumen von 613 bis 1.842 Liter. Die im Verhältnis 40:20:40 teilbare Rücksitzbank sorgt für hohe Flexibilität, auch eine Rücksitz-Fernentriegelung im Fond und hübsche Edelstahl-Schienen mit Fixierungspunkten sind Schmankerl für den pragmatischen Piloten. Ganz zu schweigen von der Anhängelast, 2.400 Kilo kann man mit einem F-Type oder 911er eher nicht ziehen.
Funktionieren die Multimedia-Systeme gut?
Auf der Tech-Ebene ist der F-Pace am gleichen Stand wie der ganz neue Range Rover, nur um das einzuordnen. Was uns gefällt: Bei Jaguar Land Rover sind die Technik-Gadgets gutaussehend, aber nicht so aufdringlich groß wie bei manch anderer Marke. Im Zentrum hängt ein edler 11,4-Zoll-Touchscreen aus speziell bearbeitetem und entspiegeltem Glas. Die Pivi-Pro-Software verfügt über die gängigen Online-Funktionen wie Updates-over-the-Air, dynamische Routenführung und erweiterte Sprachsteuerung, auch Apple CarPlay und Android Auto verbinden kabellos. Zwei Handys lassen sich gleichzeitig mit dem Auto koppeln, angenehm für Paare.
Die Software schaut modern und edel aus – noch wichtiger ist: Sie funktioniert schnell und rätselfrei. Verzweiflung wird es im F-Pace-Cockpit nicht geben, wie beim Smartphone arbeitet man sich durch Wischen und Tippen zielsicher durch die Menüs. Vielfältig konfigurierbar ist auch das 12,3-Zoll-TFT-Instrumentendisplay vor dem Fahrer, die dafür vorgesehene Lenkradfernbedienung hat allerdings mit den herkömmlichen Tasten besser funktioniert als mit den neuen Touch-Flächen. Viel besser als zuvor ist dafür das Head-up-Display, Jaguar verkauft es übrigens in einem recht wohlfeilen Technologiepaket zusammen mit sinnvollen Dingen wie einer Frontscheibe aus Wärmeschutzglas und einem Mobilfunksignalverstärker. Teil dieses Tech-Bündels ist auch eine Schale für kabelloses Aufladen, wobei unser Handy dort bei gleichzeitiger Nutzung von Android Auto immer recht heiß wurde (das passiert aber auch in anderen Autos).
Stehen weitere Ausstattungsoptionen für Technik-Freaks in der Liste?
In der aktuell 49-seitigen Ausstattungs- und Sonderausstattungs-Broschüre lacht uns natürlich das Meridian Soundsystem mit Surround-Upgrade an, es kommt auf 17 Lautsprecher und 650 Watt. Ein unsichtbares Gadget ist das Luftreinigungssystem, über einen sogenannten PM-2.5-Filter werden der Luft Partikel und Allergene entzogen, das soll zum Beispiel vor Staub und Pollen schützen. Geprüft wird die Luftqualität innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs, bei schlechten Nachrichten kann man dann mit 550 PS angemessen schnell die Flucht ergreifen. Zudem überwacht die Klimaanlage ihrerseits die Luftqualität im Innenraum und aktiviert bei Bedarf automatisch die Umluft-Funktion, was sich jedenfalls erfrischend anfühlt. Den Inspektor Gadget gibt der F-Pace auch mit dem Activity Key, ein Armband speziell für Sportler, das den Schlüssel ersetzt.
Etwas kleinlich finden wir, dass für induktives Handyladen und zwei zusätzliche USB-Anschlüsse im Fond Aufpreis bezahlt werden muss. Großzügig ist dafür der kostenlose Einbau von Heizungen für die Frontscheibe und die Scheibenwaschdüsen – ausnahmsweise mal gute Nachrichten zum Thema Heizen.
Welcher Motor kommt im F-Pace SVR zum Einsatz?
Kompressor-V8, man kann sich schon beim Aussprechen des Wortes diebisch freuen. Inzwischen könnte vielleicht auch leichte Scham dazukommen, aber die Tesla-fahrenden Small-Talk-Partner werden vermutlich keine weiteren Details kennen oder fragen. Wie auch immer, Kompressor-V8 klingt jedenfalls nach Altem Meister der Motorenbaukunst. Viele Marken haben den Kompressor geopfert, weil er im Gegensatz zu einem Abgasturbolader vom Verbrenner angetrieben werden muss, also den Verbrauch erhöht. Dafür ist seine Leistungsentfaltung schöner, man muss wissen was man will.
Im überarbeiteten F-Pace SVR ist das 550-PS-Prachtstück noch einmal ein bisschen performanter, wie man in Deutschland sagt – das Drehmoment steigt auf 700 Newtonmeter, der Sprint auf 100 km/h gelingt um 0,3 Sekunden schneller und dauert trotz zwei Tonnen Leergewicht nur noch 4,0 Sekunden, wobei da auch die neue Launch Control mithilft.