Kia Niro Plug-in Hybrid im Test: Cooler Crossover

Wie schon beim aktuellen Sportage zeigt der neue Kia Niro optisch ein noch größeres Selbstbewusstsein mit der markanten Front, den großen Heckleuchten im Bumerang-Design und dem silberfarbenen Unterfahrschutz an Front und Heck. Die tiefer sitzenden Scheinwerfer bieten eine gute Fahrbahnausleuchtung und die futuristisch geschwungene C-Säule in Kontrastfarbe sorgt für einen Hauch Sportlichkeit – zumindest mir kommt dabei sofort ein Audi R8 in den Sinn.

Kia hat also bei der neuen Generation des Niro zumindest optisch schonmal alles richtig gemacht, aber wie sieht es unter dem Blechkleid aus? Um das herauszufinden, begleitet uns der neue Niro als Plug-in-Hybrid für die nächsten drei Monate im Alltag – natürlich nicht, ohne auch ein paar Vergleiche mit dem letzten Dauertest-Kandidaten, dem Kia Sportage Plug-in Hybrid, zu ziehen.

Mit knapp zwölf Prozent (Stand November 2022) der neu zugelassenen Kia-Modelle in Deutschland trägt der Niro einen gar nicht mal unerheblichen Teil zum Wachstum Kias hierzulande bei. Immerhin steigerten die Koreaner die Anzahl der Neuzulassungen um satte 23,1 Prozent im letzten Monat verglichen zum Vorjahreswert. Dabei hat der Kunde, anders als beim Sportage, den es auch als reinen Benziner und Diesel gibt, nur die Wahl zwischen einem klassischen Hybrid (HEV), einem reinen batterieelektrischen Antrieb (BEV) und dem von uns gefahrenen Plug-in-Hybrid (PHEV).

Obwohl sich hierbei mit knapp über 52 Prozent die meisten Kunden für den rein elektrischen Kia Niro EV entscheiden, liegt der batterie-unterstützte Plug-in-Hybrid mit 44 Prozent auch ziemlich hoch in der Gunst in der Niro-Käufer. Einzig der klassische Hybrid ohne Möglichkeit ihn an der Steckdose aufzuladen, liegt (leider) mit den restlichen 3,6 Prozent doch ziemlich weit abgeschlagen dahinter.

Die zweite Generation des Niro Plug-in-Hybrid leistet nun 183 PS an Gesamtleistung und ein maximales Drehmoment von 203 Newtonmetern, wobei 84 PS der zur Verfügung stehenden Leistung auf den Elektromotor an der Vorderachse entfallen. Den Sprint von null auf 100 km/h absolviert das kompakte Crossover-SUV in 9,8 Sekunden und erreicht dabei eine Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h. Wer sich für die 16-Zoll-Räder statt der aufpreispflichtigen 18-Zöller entscheidet, ist hierbei sogar sieben km/h respektive 0,2 Sekunden schneller.

Auf der Autobahn geht’s rein elektrisch bis zu 134 km/h schnell, wobei der Fahrer frei wählen kann, ob man im elektrischen Modus, im Hybrid-Modus oder im Automatik-Modus in Fahrt gebracht werden möchte. Wer die EV-Taste länger gedrückt hält, versetzt den Niro PHEV in den EV+-Modus. Hier bleibt der Antrieb weiterhin rein elektrisch, außer man tritt das Gaspedal beherzt durch – dann schaltet sich der Benzinmotor zusätzlich zu. 

Und für den sportlichen Fahrer sitzt perfekt positioniert am Lenkrad die Fahrmodi-Taste, um zwischen Eco-Fahrmodus und Sport-Modus zu wechseln. Dadurch spricht der Niro spürbar bissiger auf Gaspedalveränderungen an und lenkt sich ein Ticken direkter und schwergängiger.

Eine 11,1 kWh Batterie mit einem Gewicht von 111 Kilogramm (lach), speichert den Strom und sorgt somit für bis zu 59 Kilometer elektrische Reichweite nach WLTP, im City-Modus sogar für ordentliche 76 Kilometer. Geladen werden kann der Stromspeicher mit 3,3 kW (240 Volt) in knapp unter drei Stunden von zehn auf 100 Prozent. Nicht hervorragend, aber für die meisten Berufspendler oder im Alltag ausreichend, um ohne fossile Brennstoffe unterwegs zu sein.

Im Innenraum unseres Dauertesters ist die Verarbeitung Kia-typisch gewohnt hochwertig und lässt kaum Wünsche offen. Im Vergleich zum zuletzt gefahrenen Sportage Plug-in Hybrid merkt man jedoch an einigen Stellen den günstigeren Einstiegspreis von 6.700 Euro, was allerdings nicht weiter tragisch ist. Dafür setzt nun auch Kia voll auf nachhaltige Materialien und bietet für den neuen Niro nur Sitzbezüge mit Stoff oder veganen Ledernachbildungen an.

Außerdem besteht der Dachhimmel aus wiederverwerteten Papierfasern und die faltbare Kofferraumabdeckung aus recycelten PET-Flaschen. Letzt genannte allerdings zeigt mit am deutlichsten den Qualitätsunterschied von Niro zu Sportage – erfüllt aber dennoch den Zweck den Kofferrauminhalt vor unliebsamen Blicken zu schützen.

Apropos Kofferraum: Mit 348 bis maximal 1.342 Litern ist dieser beim Niro Plug-in-Hybrid der mit Abstand kleinste bei den Niros, aber irgendwo muss die Batterie und die Elektrik ja unterkommen. Der Niro Hybrid bietet knapp über 100 Liter mehr Laderaumvolumen, der Niro EV mit 475 bis 1.392 Liter im Kofferraumabteil ebenfalls mehr, plus zusätzliche 20 Liter im Frunk vorne.

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