Fahrbericht Jaguar XE
Feinschmecker von den britischen Inseln sind keine Seltenheit. Feinschmecker-Produkte aus UK hingegen schon. Der Jaguar XE ist jedoch der Beweis, dass beispielsweise England mehr kann als Fish & Chips.
Kennen Sie eine Gaumenfreude hoher Qualität aus Großbritannien? Scones? Sheperd’s Pie? Yorkshire Pudding? Ich bitte Sie. Das sind bestenfalls (Zahn-)Lückenfüller. Da lass’ ich eher noch Porridge gelten. Aber Sie sehen schon. Haute-Cuisine, wie der Name andeutet, kommt selten aus England, Wales oder Schottland und auch nicht vom Rest des British Empires. Anders sieht die Sache bei britischen Traditionsmarken aus. Da fällt einem schnell Brooks ein. Das sind die mit dem Fahrrad-Ledersattel. Oder das Luxuskaufhaus Harrods – beide supertraditionell. Oder eben Jaguar. Jedoch: Brooks gehört mittlerweile Italienern, Harrods Kataris. Und Jaguar? Indern. So dreht sich die Welt eben immer weiter und wird es nach Corona wahrscheinlich umso mehr tun.
Schön und gut – endlich
Egal, der Tata-Konzern, Besitzer von Jaguar und Land Rover, lässt die Briten gewähren. Und die machen nach wie vor schöne und mittlerweile wieder gute Dinge. Nach langer Durststrecke haben sie sich offensichtlich gefunden. Designmäßig und jetzt auch qualitativ. Bestes Beispiel: der Jaguar XE. War die erste Serie vor dem Facelift bereits schön und fuhr sich gut, hinkte die gefühlte und sichtbare Qualität deutlich hinter der Premiumkonkurrenz hinterher. Das ist seit Sommer 2019 nicht mehr so. Denn da erhielt der XE nach vier Jahren Laufzeit ein umfassendes Facelift. Neue Stoßfänger, LED-Scheinwerfer und weitere Details frischten ihn außen auf.
Und von innen, da kann sich der XE nun tatsächlich „von“ nennen. Denn endlich entsprechen Verarbeitung und Materialien dem Qualitätsniveau, das man aus UK erwarten darf und beim Einstiegspreis von 37.000 Euro netto auch muss. Was auf den ersten Blick viel klingt, relativiert sich, wenn man in die Serienausstattungsliste schaut. 18-Zoll-Alus: Serie. Ledersitze: Serie. LED-Scheinwerfer: Serie. Automatik: Serie. Drei Jahre Garantie: Serie. Und die Liste könnte noch länger werden. Doch bleiben wir kurz im Interieur. Das ist – nach wie vor – kein Raumwunder. Aber: Wenn man bedenkt, dass diese Mittelklasse-Limousine einen Zentimeter kürzer ist als ein Octavia der Kompaktklasse, wundert das nicht. Ist der Octavia jedoch vor allem dem Ziel untergeordnet, möglichst viel Automobil zu bieten, geht der XE einen anderen Weg: Er möchte möglichst viel Individualität und Lifestyle bieten. Auch innen. Ein Haufen Leder, auf Wunsch auch ordentlich Holz, fünf Displays und viel Wohlgefühl. Elegante Zurückhaltung mit einer Brise Opulenz an den richtigen Stellen. Wie etwa dem Meridian-Soundsystem. Von diesem bietet der XE sogar zwei verschiedene. Das kleine für 740 Euro und das mit Surround-Sound für 1.660 Euro. Surround-Sound und Musik will für Musikliebhaber nicht so ganz zusammenpassen. Surround-Sound ist eher etwas fürs Kino, oder eben fürs Filmegucken Zuhause. Wir empfehlen das kleine und sind sicher, dass das Grinsen groß sein wird.
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