Auf Testrunde im neuen Honda CR-V

Honda bringt mit dem neuen CR-V neben einer Vollhybrid-Version auch den ersten Plug-in-Hybrid der Marke nach Europa. Blick konnte die sechste Generation des Bestseller-SUVs aus Japan bei einer Testfahrt in England bereits auf die Probe stellen.

Wenn es um Honda in Europa in den letzten Jahren ruhig geworden ist, so startet der japanische Autohersteller jetzt wieder durch: Gleich mehrere elektrifizierte Neuheiten sollen den Weg nach Europa finden. Vom modern anmutenden, rein elektrischen e:Ny1 über den schlanken Kompakt-SUV ZR-V und bereits im September dieses Jahres die fürs Volumen wichtige Neuauflage des SUV CR-V.

Seit zwei Jahren ist die sechste Generation des CR-V bereits in Amerika erhältlich. Nun wird er als Vollhybrid und als erstes europäisches Plug-in-Modell (PHEV) von Honda als Erstes in der Schweiz und England auf den Markt rollen. Blick konnte bereits testen, was die geliftete und polierte Neuauflage des einst weltweiten Bestsellers kann.

Mehr ist mehr

Den wuchtigen Auftritt verdankt der CR-V unter anderem der gegenüber der letzten Generation um acht Zentimeter auf 4,71 Meter gewachsenen Länge bei vier Zentimeter mehr Radstand (neu 2,70 m). Davon profitieren vor allem die Passagiere im Innenraum. Mit der grösseren Karosserie wuchs auch das Kofferraumvolumen beim Hybridler von 497 auf 586 Liter. Bei der Version mit Stecker stieg der Platz inklusive Unterbodenfach von insgesamt 487 auf 658 Liter.

Bei unserer ersten Testfahrt im e:PHEV-Hybridler zeigt sich jedoch: Wer grösser als 1,90 m ist, hat auf der Rückbank mit der eher geringen Kopffreiheit aufgrund der Batterie im Unterboden zu kämpfen. Dafür lässt sich die gesamte Rückbank um etwa 22 Zentimeter längs verschieben und die Lehne für mehr Komfort neigen.

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Erster Plug-in-Honda in Europa

Zusätzlich zum e:HEV-Hybridantrieb kann der CR-V als erstes europäisches Honda-Modell auch mit einem Plug-in-Hybrid-System (e:PHEV) bestellt werden. Dieses baut auf der gleichen Technik wie die Vollhybrid-Variante auf, erhält aber mit 17,7 kWh eine deutlich grössere Batterie, mit der bis zu 82 rein elektrische Reichweite und gesamt bis zu 828 Kilometer drin liegen sollen. Beim Hybrid ohne Stecker sinds aber 966 Kilometer – wieso das? Weil sein Sprittank fast zehn Liter mehr fasst, während der grosse Akku im PHEV dem Tank weniger Raum lässt.

Das Antriebskonzept kennt man schon: Ein 184 PS (135 kW) starker E-Motor treibt den CR-V die meiste Zeit voran, ein 148 PS (109 kW) starker 2-Liter-Vierzylinder-Benziner liefert per Generator den Strom und legt sich auf der Autobahn mit ins Zeug. Im Blick-Dauertest überzeugt der Honda Civic mit gleichem Konzept gerade voll in puncto Verbrauch.

Laden während der Fahrt

Neu kann die Plug-in-Version seine Batterie für den Ladevorgang vorkonditionieren und diese sogar während der Fahrt mit Überschussstrom, den der Benziner liefert, laden. Bei einer Temperatur von 25 Grad benötigt er mit 6,8 kW Ladeleistung 2,5 Stunden von null auf 100 Prozent. Heisst: Bei einer mehrstündigen Reise kann die Batterie während der Fahrt geladen werden, um am Zielort rein elektrisch zum Beispiel in die Stadt zu fahren.

Beim PHEV liegen 193 km/h Spitze drin. Aber während der Vollhybridler auch als Allrad-Variante angeboten wird, fehlt beim Plug-in der Platz für einen 4×4-Antrieb. Beim Verbrauch gibt der japanische Autobauer für den e:HEV 5,9 Liter auf 100 Kilometer an. Die Stecker-Variante verbraucht mit vollem Akku 0,8 Liter und im Verbrenner-Modus ohne Akku 6,2 Liter pro 100 Kilometer.

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Angenehmes Fahrverhalten

Auf der Autobahn bietet der CR-V ordentlich Zupf, vor allem bei der Umstellung auf den Sport-Modus wurde die Beschleunigung durch den Elektro-Boost spürbar flotter. Über englische Landstrassen mit allerlei Schlaglöchern und Unebenheiten gleitete der Mittelklasse-SUV nur so hinweg. Bodenwellen sind kaum spürbar – die Federung arbeitet sanft, aber nicht zu weich; die Lenkung agiert präzise. Kommt der Verbrenner zur Hilfe, dann nicht mit nervigem Ton, sondern sehr dezent.

Im Cockpit geht Honda den klassischen Weg mit 9-Zoll-Touchscreen – ausgefallene Digitalfeatures sucht man vergebens. Dafür sorgt Hondas neues Sicherheitspaket Sensing 360 mit fünf Radarsensoren und Weitwinkelkamera für perfekte Überwachung des Auto-Umfelds. Beim Blinken zeigt die Totwinkel-Kamera ihr Bild im Mittel-Display – nützlich, jedoch verliert man dadurch die Navigations-Ansicht für einen Moment. Kaum über das Tempolimit, piepsts und blinkts im japanischen Auto – den Ausschalter sucht man erfolglos. Nicht zuletzt, weil der Intelligent Speed Assistance ISA, zu Deutsch «Intelligenter Geschwindigkeits-Assistent», laut Vorschriften der Europäischen Kommission ab Juli 2024 in jedem verkauften Neuwagen Pflicht ist.

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