Test Mazda MX-5 Roadster
Der Mazda MX-5 bietet Roadster-Feeling vom Feinsten. Wer ein paar Nachteile akzeptiert, kann mit dem kleinen Japaner sehr glücklich werden. Test, Daten, Bilder, Preis
Groß war der Mazda MX-5 noch nie. Doch geparkt neben einem heutigen SUV sieht der japanische Roadster geradezu winzig aus. Ein Eindruck, der sich beim Einsteigen fortsetzt: Tief fällt man ins Gestühl, Tür und Mittelkonsole schließen einen eng ein. Und von oben drückt das Dach. Also schnell auf mit dem Verdeck, was immer noch ausschließlich manuell, aber blitzschnell funktioniert: Haken auf, Stoff nach hinten werfen, einmal festdrücken und los geht’s.
Die Geschichte des MX-5 datiert auf das Jahr 1990 zurück. Damals belebte der MX-5 das Segment der klassischen Roadster neu, das in den 1960er- bis 1980er-Jahren von englischen Modellen geprägt wurde. Darüber hinaus war der Japaner aber auch Vorbote eines neuen Cabrio-Trends, der das Oben-ohne-Fahren wieder in die Mitte der Gesellschaft brachte. In seinem Schlepptau erschien 1997 zum Beispiel der BMW Z3, später folgten der Honda S2000 und viele Modelle mehr der Philosophie des MX-5.
Cabrio mit 115 Liter Kofferraum
So treu wie der MX-5 seinem Konzept immer geblieben ist, ein bisschen Moderne ist natürlich trotzdem eingezogen. Mazda setzt auf ein acht Zoll großes Touch-Display, das aber nur im Stand mit dem Finger bedient werden kann. Während der Fahrt geschieht das mit einem griffigen Dreh-Drück-Steller. Der allerdings ist zu weit hinten positioniert und erzwingt eine unbequeme Armhaltung. Es erfordert Gewöhnung, ehe man zielsicher durch die zahlreichen Menüs navigiert. Die klassischen Rundinstrumente sind passend skaliert und wie auch das Display links in der Instrumentenkombination sehr gut ablesbar.
Der Platz für Gepäck ist wie für die Insassen begrenzt. Der Kofferraum fasst gerade mal 115 Liter nach ADAC Messung, das Be- und Entladen ist aufgrund der 82 Zentimeter hohen Ladekante schwierig. Auch Kleinkram ist nicht so ohne Weiteres unterzubringen. Ablagen sind sparsam verteilt. Ab 1,85 Meter Körpergröße wird es im Zweisitzer richtig eng. Die geringe Innenbreite des schmal geschnittenen Roadsters sorgt dafür, dass sich die Insassen ziemlich nahe kommen.
Allerdings: So schön an der frischen Luft wie im MX-5 sitzt man in kaum einem anderen Cabrio. Und so knapp über der Straße auch nicht. Beides zusammen macht einen Gutteil der ungebrochenen Faszination des kleinen Japaners aus. Allein der zwar nicht besonders durchzugsstarke, aber umso drehfreudigere Saugmotor sorgt für Fahrfreude. Auf einen Turbo verzichtet Mazda beim Benziner im Gegensatz zur Konkurrenz.
Die Verbindung von Fahrer und Fahrzeug ist im Mazda MX-5 stark wie in kaum einem anderen Auto. Wer zügig im wunderbar mechanisch-knackigen Handschaltgetriebe durch die sechs Vorwärtsgänge klickt, hält den 184 PS starken 2,0-Liter-Saugbenziner sicher im Wohlfühlbereich. Beschleunigt man im zweiten und dritten Gang von 60 auf 100 km/h voll durch, braucht der Testwagen vier Sekunden, von 80 auf 120 km/h dauerst es eine Sekunde länger.
Zwar sind die Fahrleistungen und insbesondere die Höchstgeschwindigkeit von 219 km/h objektiv nicht besser als bei einer gut motorisierten Mittelklasse-Limousine, aber der Fahrspaßfaktor im kleinen Mazda ist durch die ungefilterte Darbietung um ein Vielfaches höher.
MX-5 mit 6,3 Liter Testverbrauch
Die Leichtigkeit des Seins, die der Mazda hochhält, sorgt auch für einen vertretbaren
Verbrauch: 6,3 Liter Super auf 100 Kilometer genügen im ADAC Ecotest. Der nach Euro 6d-ISC-FCM homologierte MX-5 hat die Partikelemissionen auch ohne Partikelfilter gut im Griff, insgesamt schafft er drei von fünf möglichen Ecotest-Sternen.
Das agile Handling ist ein Traum
Auf kurvigen Passstraßen fühlt sich der MX-5 in seinem Element. Und der Fahrer dann auch © Mazda
Flankiert wird der quirlige Motor von einem sehr verbindlichen Fahrwerk. Der MX-5 Homura kann durch sein Sportfahrwerk zwar nur beschränkten Federungskomfort bieten, belohnt aber dafür mit einer fast schon unverschämten Agilität. Der ADAC Ausweichtest fordert den Zweisitzer kaum, mit wenigen und gut dosierten ESP-Eingriffen zirkelt der Mazda durch den
Parcours. In der subjektiven Fahrdynamik-Beurteilung wie auch bei der objektiven, auf der Durchfahrtsgeschwindigkeit basierenden Bewertung kann der MX-5 mit dem Bilstein-Fahrwerk auftrumpfen. Durch dieses wird auch die Seitenneigung in Kurven gemindert.
In die Liga der Sportwagenklasse schafft es der Mazda mit seiner überschaubaren Leistung und seinen Fahrleistungen natürlich nicht. Das zeigt sich dann auch am Preis. Im Vergleich mit ähnlich spaßigen Cabrios ist er aber fast ein Schnäppchen. Seit das Schwestermodell Fiat 124 Spider vom Markt genommen wurde und der Audi TT Roadster kurz vor seinem Lebensende steht, muss man schon mehr als eine Preisklasse höher ins Regal greifen, um ein vergleichbares Modell zu bekommen. Allgemein ist das Cabrio-Angebot nach einer Boom-Zeit um die Jahrtausendwende zuletzt stark geschrumpft.