FORD KUGA 2.5 FHEV & KIA SPORTAGE 1.6 T-GDI HYBRID

Kia Sportage und Ford Kuga sonnen sich seit vielen Jahren im Image, zu den sportlicheren Typen im Segment der kompakten SUV zu zählen. Es mehren sich aber die Stimmen, die aktuellen Modelle würden sich zu belanglos fahren. Stimmt das wirklich? Zeit, die starken Vollhybride miteinander zu vergleichen.

Ganz gleich, ob nun ein Ford Kuga oder Kia Sportage, in der Langzeitflotte von auto motor und sport waren die Vorgänger dieser beiden Modelle gern gewählte Autos, sobald es ums flotte Kurven durch bergige Regionen ging. Federungskomfort stand nicht an erster Stelle, agiles Handling umso mehr. Die aktuelle Generation, meist schwere Plug-in-Hybride, erwies sich in den letzten Tests als relativ behäbig. Aber es gibt noch Hoffnung, denn neben den PHEV haben beide Marken auch kräftige Vollhybride im Programm. Also los, ab in den Test.

Starten wir mit dem älteren Kandidaten, dem seit zwei Jahren verfügbaren Ford Kuga 2.5 FHEV. 2,5 Liter Hubraum – klingelt da vielleicht was? Eventuell gar die Alarmglocke? Ford bedient sich hier eines großen Benziners aus den USA, der nach dem Atkinson-Zyklus arbeitet, mit Unterstützung eines stufenlosen CVT-Getriebes. Also keine Aufladung, sondern ein relativ drehmomentarmer Vierzylinder (152 PS, 200 Nm), der unter Last gerne mal lärmt.

Damit es nicht so weit kommt, setzt Ford auf den zusätzlichen Schub eines Elektromotors mit 92 Kilowatt Leistung. Klingt vielversprechend, doch in der Praxis klappt das nur halbwegs. In der Stadt noch leise, da vornehmlich rein elektrisch unterwegs, gerät der Antrieb bei flotter Fahrt schnell in die Bredouille. Der schwache Verbrenner muss beständig arbeiten, während das CVT-Getriebe auch bei geringer Last hektisch die Übersetzung ändert und sich der Vierzylinder entsprechend lautstark beschwert. Simulierte Schaltstufen, auf die der Fahrer selbst via Schaltwippen gar nicht zugreifen kann, mit spürbaren Zugkraftschwankungen machen es nicht besser.

Trotz aller Anstrengungen fallen auch die Fahrleistungen nicht eben rasant aus: Tempo 100 erreicht der 1,6 Tonnen schwere SUV erst nach 9,2 Sekunden. Nach 14,6 Sekunden blenden die drögen Digitalinstrumente 130 km/h ein. Selbst wenn der Kuga an der Tankstelle mit einem niedrigeren Testverbrauch knapp unter sieben Litern versöhnt: Der Antrieb überzeugt nicht, verleitet uns stattdessen zum Tipp, einfach mal den 1.5 EcoBoost (150 PS) mit Schaltgetriebe Probe zu fahren.

Den frontgetriebenen Kia Sportage 1.6 T-GDI Hybrid dagegen können Sie getrost in dieser Variante fahren. Als Basisaggregat dient der 1,6 Liter große Turbobenziner, der allein bereits 180 PS und ab frühen 1.500 Touren 265 Nm zubereitet. Hinzu kommt bei diesem Vollhybrid ein 44 kW sowie 264 Nm starker permanenterregter Elektromotor, vereint mit einer Sechsgang-Wandlerautomatik. Strom lagert in einer 37,5 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Polymer-Batterie unter der Rücksitzbank. Die Gesamtleistung liegt bei 230 PS.

Ganz ähnlich dem Ford legt auch die Motorsteuerung des Kia viel Wert auf reinen E-Schub. Erst bei forcierter Fahrt und rund 4.000 Touren klingt der Vierzylinder kerniger. Da die Wandlerautomatik schnell und sanft die passenden Gänge wählt und der gesamte Antrieb seine üppige Leistung gleichmäßig entwickelt, gibt es dennoch wenig zu kritisieren. Selbst den heiklen, weil oft verwaschenen Übergang zwischen Rekuperation und hydraulischer Bremse meistert der Sportage geschmeidiger als der Kuga 

Sowieso ist dem Kia verlässlicher Fahrkomfort wichtiger als zugespitzte Agilität. Aus den Radhäusern dringen nur geringe Abrollgeräusche, die mit Kunst- und Veloursleder bezogenen Sitze (beheizt und belüftet) sind bequem, aber nicht zu weich, und die Materialqualität liegt deutlich über der des Ford. Hinzu kommen noch elektronisch geregelte Adaptivdämpfer, die Kia nur dem Topmodell GT-Line gönnt – bedauerlich für die Käufer der preisgünstigeren Sportage. Obwohl tendenziell straff abgestimmt, meistert der Testwagen (trotz 18-Zoll-Rädern) selbst holprige Strecken oder flott überfahrene Querfugen gelassen. Auch kurze Wellen bringen keine Unruhe in den Aufbau. Und die Lenkung? Angemessen präzise und sonst sehr unauffällig, unterstützt sie den Fahrer bei flotter Kurvenfahrt, weckt aber keine sportlichen Gefühle.

Reisen? Besser im Kia

Der Ford fährt längst nicht so ausgewogen. Schon die Lenkung, einst ein Highlight im Kuga, sorgt für Ernüchterung. Wenig Präzision und Feedback, dafür aber zu hohe Rückstellmomente, die das Lenkrad regelrecht zurückschnalzen lassen – das ging schon mal besser. Und wer es in Kurven übertreibt, kann sich auf ein früh und sehr harsch eingreifendes ESP einstellen.

Von Federungskomfort will der Ford ebenso wenig wissen. Vielmehr sieht er sich als kompromissloser Rabauke, der deftig austeilt und auf mäßigen Straßen zittrig umherkippelt. Das wäre halbwegs okay, wenn die Abstimmung dem Kuga zu etwas erfrischender Dynamik verhelfen würde. Klappt aber nicht. Gut zu sehen an den Messwerten im Slalom und Spurwechsel. Bei Letzterem saust der neutrale Sportage fast acht km/h, im 18-Meter-Slalom fast drei km/h schneller um die Hütchen. Dennoch: Sportskanonen sind beide nicht, wobei der Kia zumindest mit einem harmonischen und starken Antrieb viel Zustimmung erhält.

Zu den weiteren Stärken des Sportage zählt sein Cockpit. Mit seinen hochwertigen und gebogenen Displays inklusive digitaler Instrumente und einer talentierten Sprachbedienung beglückt er Freunde modernen Infotainments. Aber auch Verfechter klassischer Tasten kommen nicht zu kurz. Lediglich die Multi-Mode-Bedienleiste für

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