
Polestar 3: Volle Hütte
Sportliche E-Limousinen sind Könige der Herzen, machen das Marktanteil-Kraut aber nicht fett. Dachte sich zumindest Polestar, was den neuen Polestar 3 erklärt. Die Edeltochter von Volvo mit chinesischen Besitzern geht auf Eroberungsfeldzug im großen Stil. Bis dato ist man zwar nur mit schneidigen Limousinen aufgefallen, dass dafür aber durch die Bank positiv. Sprich, man hat sich in der E-Community einen guten Ruf erarbeitet, der aktuell helfen soll, mit dem SUV Polestar 3 und seiner Coupevariante Polestar 4 wild im Premiumrevier zu wildern.
Dass man dabei auch der eigenen Mutter in die Quere kommen könnte ist nichts, über was wir uns den Kopf zerbrechen müssen. Immerhin steht der auf der selben Plattform basierende Volvo EX90 kurz vor der Markteinführung. Doch wir erinnern uns, Polestar war einst der hauseigene Tuner der Schweden. Das war schon bei der Limousine zu spüren und in die selbe Kerbe schlägt der Polestar 3. Kurz gesagt: Er hat sich in Design und Talent eindeutig der Dynamik verschrieben.
Damit gelingt ihm das Kunststück, ein Oberklassen-SUV zu sein ohne wie ein solches auszusehen. Konsequente Vermeidung von Sicken und Kanten, niedrige Dachlinie und schlanke Linienführung geben ein tolles Gesamtbild ab. Gemeinsam mit den markanten Lichtsignaturen an der Front und dem nicht minder auffälligen Leuchtband am Heck macht der Polestar 3 auf eleganten Poser. Die bündigen Türgriffe und die rahmenlosen Rückspiegel unterstreichen das noch.
All das ist aber nicht nur Mittel zu Zweck, sondern Teil einer effizienten Aerodynamik. Dazu zählen auch „Aero Blades“ oder der „Aero Wing“ genannte Heckspoiler. Hier hat Polestar seine Hausaufgaben gemacht, den Rest übernimmt ein 111 kWh großes Trumm von Akku. Nur die Summe dieser Zutaten erklärt, warum die von uns getestete 489 PS starke und 2,5 Tonnen schwere „Long Range Dual Motor“ Variante trotz dieser Zahlen noch eine WLTP-Reichweite von 636 Kilometern vorweisen kann.
Die üblichen Verluste in den Tiefen des Alltages sind damit leicht zu verschmerzen, reale 500 Kilometer und mehr entspannen schon sehr. Zudem steht eine maximale Ladeleistung von 250 kW zu Buche, sprich, man darf den 840 Newtonmetern ohne schlechtes Gewissen frönen. Wie sportlich das passiert entscheidet man auch selber, adaptives Fahrwerk, direkte Lenkung, Allrad und ein elektrisches „Torque Vectoring“ legen eine tendenziell flotte Sohle nahe.