Mazda MX5/McLaren 750S Spider: Cabrio-Vergleich
Mit dem kraftstrotzenden McLaren 750S Spider und dem alltagstauglichen Mazda MX-5 beleben zwei erfrischende Neuauflagen das Open-Air-Segment. Denn auch wenn immer mehr Hersteller ihre Cabrio- und Roadster-Modelle einstellen, hat das Offenfahren nichts von seinem Reiz verloren. Ein wunderbarer Vergleich!
Natürlich verbietet sich ein direkter Vergleich dieser beiden Roadster. Während der facegeliftete Japaner mit munteren 132 PS (97 kW) und zu einem erschwinglichen Preis von 33.190 Euro zu haben ist, muss man für den extrem dynamischen Briten 326.500 Euro hinblättern (alle Preise Stand: August 2024). Dafür bekommt man neben der ungeteilten Aufmerksamkeit des übrigen Straßenverkehrs den gewaltigen Biturbo-Punch von 750 PS (552 kW). Somit verkörpern der McLaren 750S Spider und der Mazda MX-5 quasi das obere und untere Ende der Nahrungskette im Reich der offenen Sportflitzer – und haben doch mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
FASZINATION: DER MCLAREN 750S SPIDER UND DER MAZDA MX-5 IM VERGLEICH
Um zu erleben, wie sich das Fahren mit den ungleichen Rivalen anfühlt, nutzten wir die ersten Sonnenstrahlen des Wonnemonats Mai und starten auf eine Tour durch die Eifel und durch das Bergische Land. Klingt vielleicht nicht so sexy wie Côte d’Azur oder Costa Smeralda, aber dort brennt die Sonne meist ohnehin zu heiß, weshalb Deutschland auch international zu einer der Nationen mit der höchsten Cabrio-Dichte zählt. Als wir mit dem McLaren 750 S Spider und dem Mazda MX-5 aufbrechen, ist der Himmel noch wolkenverhangen, und es fallen immer wieder ein paar Tropfen. Darum steige ich zuerst in den McLaren.
Markenfans wissen, dass die Spider bei McLaren über eine voll versenkbare Heckscheibe verfügen, die selbst bei geschlossenem Verdeck für Open-Air-Feeling sorgt. Es streicht ein sanfter Windzug durchs überraschend geräumige Cockpit, und der heißblütige V8 bringt seinen Bariton mit Verve zur Geltung: Schon im Leerlauf brabbelt er verheißungsvoll, hängt hellwach und bissig am Gas und spannt die Nerven der Insassen mit dem leisen Pfeifen seiner Turbolader bis zum Zerreißen. „Los, jetzt tritt doch mal richtig drauf!“, scheint er zu wispern, will endlich zeigen, was er kann. Ok. Autobahnauffahrt, alles frei – na, dann! Wie entfesselt stürmt der McLaren nach vorn, reißt ungestüm einen Gang nach dem andern durch und schießt dem Horizont entgegen. Null auf 100 km/h? 2,8 s! 200 Sachen sind nach 7,3 s erreicht, 300 knackt er in 20,4 s. Spitze? Irrwitzige 332 km/h – zur Not auch offen. Doch dann herrscht ein solcher Lärm im Cockpit, dass selbst der infernalische V8-Sound darin untergeht. Und das ist einfach zu schade. Nein, für solche Vollgas-Eskapaden lässt man besser das Dach zu.
AUF DER LANDSTRASSE SPIELT DER 750S SPIDER SEINE STÄRKEN VOLL AUS
Also: runter von der Bahn und ab auf die Landstraße. Auf den verworfenen und verwinkelten Sträßchen der Eifel verblüfft der Extremist mit einer herausragenden Agilität und einem Fahrwerk, das nicht nur für einen ordentlichen Komfort bürgt, sondern dem Gefährt auch jede Unruhe und Instabilität austreibt. Die Flunder schmiegt sich wie angeklebt an die Asphaltoberfläche und schlenzt in scheinbar beliebigem Tempo um Kurvenradien aller Art. Die Straßenlage ist famos, die Lenkpräzision mustergültig. Seitenneigung gleicht der McLaren 750S Spider aktiv aus, ohne dabei auch nur ein Quäntchen an Rückmeldung aufzugeben. Dem Mazda MX-5 fährt er so mit Leichtigkeit um die Ohren.