Range Rover: Der Neue greift sogar Rolls-Royce an
Ja, große SUVs gibt es auch in schön und elegant. Das ist eine Kunst, die sie bei Land Rover anhand des Range Rover immer weiter verfeinert haben. Die fünfte Generation steht in ihrer ganzen Distinguiertheit derart nahtlos da, dass das Auge widerstandslos drüberstreicht und puren Luxus, gleichermaßen aber auch Understatement wahrnimmt. Und dann sind wir eingestiegen und losgefahren …
An dieser Stelle kommt das Ohr ins Spiel, das Ruhe wahrnimmt, selbst wenn man aufs Gas steigt. Man rauscht dahin, ohne dass jemals ein Motor angestrengt klingt, sei es ein Sechszylinder-Diesel oder ein V8-Benziner. Das geringe Geräuschniveau kommt nicht nur von toller Dämmung, sondern auch vom integrierten Noise-Cancelling-System. Noch leiser wird es ab 2024 in der batterieelektrischen Version (oder zeitweise schon jetzt im Sechszylinder-Benzin-Hybrid. Es ist das Gefühl, umfangen zu sein, das immer mitfährt. Entkoppelt von der Außenwelt. Getragen. Schwebend.
Das ist der Gipfel
Mit über 50 Jahren kommt man entweder in die Jahre oder das Leben geht erst richtig los. Beim Range Rover gilt Letzteres: So monumental und zugleich drahtig hat er noch nie gewirkt. Nichts trägt dick auf, obwohl er doch so ein Dickschiff ist, mit knapp 2,4 bis über 2,7 Tonnen, plus Sonderausstattung. Der Achtzylinder, den wir antesten konnten, kam auf 2,8 Tonnen.
So drahtig, wie er aussieht, fährt er sich natürlich nicht, obwohl Luftfederung und Hinterradlenkung (sieben Grad Lenkwinkel!) serienmäßig sind. Auch die aktive Wankkontrolle macht den Rangy nicht zum Konkurrenten eines BMW X5 M. Muss sie aber auch nicht. Denn sonst wäre es vorbei mit der beschriebenen Entkoppelung. Eine verbindliche Beziehung zur Straße darf man sich hier nicht erwarten. Die Lenkung spricht zwar sehr direkt an, ist aber indirekt übersetzt, man muss also relativ weit kurbeln; und ein Gefühl für den Fahr(bahn)zustand vermittelt sie kaum.