Kia Niro EV: Alltagstest
Die erste längere Dienstreise mit dem E-Auto! Der Kia Niro EV ist im Eco-Modus sparsam. Aber die Ladezeiten unterwegs sind leider zu lang. Und preislich muss Kia auch noch was machen!
Otto Normalfahrer legt 12.000 Kilometer im Jahr zurück, im Monat 1000, in der Woche 250. Dafür wäre so ein Auto mit, sagen wir mal überschaubar schneller Ladetechnik, dafür wäre also der Kia Niro EV ausreichend.
Nur hier testet Andi Extremfahrer, 60.000 bis 70.000 Kilometer im Jahr, manchmal 1000 am Tag. Und wie ist das so, 45 Minuten an der Ladesäule zu warten? Lassen Sie es uns so zusammenfassen: Wer den Kia EV6 kennt, wird beim Niro EV ungeduldig.
4,42 Meter kurz: Der Kia Nito EV ist kompakt und praktisch
Kia Niro, diese praktische und geräumige 4,42-Meter-Kiste mit ordentlich Kofferraum und viel Platz im Fond, gibt es ja dreifach. Als Hybrid mit und ohne Stecker sowie als EV. Dann will er an die Dose, lädt den 64,8-kWh-Akku mit 11 kW zu Hause in sechseinhalb Stunden auf 100 Prozent. Und da lädt er ja meist, ist viel günstiger als unterwegs.
Vor mir liegen jetzt 400 Kilometer mit dem E-Niro und der Gewissheit: einmal anstöpseln! Zwar hatte ich den Kia vorher im Stadtverkehr bei weniger als 16 kWh im Verbrauch, was ein Topwert ist.
Langstrecke? Geht, aber dafür ist er nicht gemacht
Aber jetzt, bei Autobahntempo 120 bis 130, da steht eine 18 vorm Komma. Immer noch gut, aber der Saft wird nicht reichen. Also nach 220 Kilometern Pipi-Pause und an die Säule. Die gibt 150 kW ab und somit doppelt so viel an Leistung, wie der Niro überhaupt aufnehmen kann.
Jetzt lädt er, weil der Akku noch 41 Prozent hat, mit 39 kW, ich hätte also auch an die 50-kW-Säule nebenan fahren können. Nach 15 Minuten sind neun Prozent drauf, ich fahre im Eco-Modus, komme nach 400 Kilometern mit zehn Prozent Rest an. Und überlege: 1000 Kilometer mit dem Niro an einem Tag? Geht, aber dafür ist er nicht gemacht!
Der Niro lädt am liebsten zu Hause
Ja, wofür denn dann? Sie ahnen es schon: für Otto Normalfahrer mit Wallbox, der ein-, zweimal im Jahr in den Urlaub fährt und dann zweimal 45 Minuten Pause machen muss. Da ergibt der Niro Sinn.
Sinnvoll auch, dass sie ihm die gleiche schnelle und schlaue Multimedia einbauen wie allen neuen Kia, dass sie ihn voll auf Effizienz getrimmt haben und nicht auf Sport. Denn hauptberuflich ist er Energiesparer.
Mit einem Preis von 47.590 Euro ist der Niro EV zu dicht am EV6
Aber wir müssen auch über Geld reden. 47.590 Euro kostet der Niro EV in der einzig verfügbaren Ausstattung „Inspiration“, was für volle Hütte steht.
Orderst du dann noch Wärmepumpe, Assistenten, E-Sitze und Soundpaket, landest du bei 53.540 Euro. Richtig, für diesen Preis gäbe es auch einen 229-PS-EV6 mit 77,4-kWh-Batterie. Der lädt nicht mit 72 kW in der Spitze, sondern mit 230 kW. Warum gibt’s den Niro EV eigentlich nicht in der Basisversion ohne Chichi?