Volvo XC60 B4 Diesel Mild-Hybrid: Wikinger mit Kurvenangst
Mit den Modellpflegemaßnahmen des 2021er-Modells lässt Volvo das ästhetische Äußere des XC60 unbehelligt und konzentriert sich auf innere Werte. In Sachen Fahrt-Tempo ist der Philosophie-Stempel auf verschieden Ebenen spürbar. Das hat der Motor-Informations-Dienst (mid) im Praxistest erfahren.
Mit den Modellpflegemaßnahmen des 2021er-Modells lässt Volvo das ästhetische Äußere des XC60 unbehelligt und konzentriert sich auf innere Werte. In Sachen Fahrt-Tempo ist der Philosophie-Stempel auf verschieden Ebenen spürbar. Das hat der Motor-Informations-Dienst (mid) im Praxistest erfahren.
Getreu dem Grundsatz: „Never change a winning team“ hielt sich Volvo bei seiner Modell-Kosmetik für den XC60 besonnen zurück. Zumindest, was die Optik angeht. Warum auch: Das Design wirkt nach wie vor frisch und ist sicher mit entscheidend, warum die XC60-Baureihe die erfolgreichste im derzeitigen Portfolio der schwedischen Marke rangiert.
Kein Wunder also, dass der Schwerpunkt der Modifikationen eher bei den Details in der technischen Ausstattung und im Innenraum liegt. Mit seinem äußeren Erkennungsmerkmal, den T-förmigen Tagfahrleuchten dem „Thors Hammer“-Motiv, kokettiert der XC60 auch weiterhin sehr speziell mit seiner nordischen Herkunft.
Den skandinavischen Charakter betont der Volvo mit neu abgestimmten Farben und Materialien des Innenmobiliars. Die Mittelkonsole wird weiterhin vom Touchscreen-Bildschirm in wuchtiger Tablet-Größe dominiert. Es ist das Herzstück der Bedienphilosophie, die nahezu völlig auf klassische Hebel und Schalter verzichtet. Wer den Rhythmus von Wischen und Tippen mit den Fingern begriffen hat, findet allmählich in die Tiefen des Systems hinein. Aber andersartig bedeutet nicht unbedingt besser.
Das lässt sich am Beispiel der Klimaanlage festmachen. Zwar ist der Temperaturregler ohne Wischen direkt erreichbar. Aber er muss exakt angetippt werden, wenn die gewünschte Zahl der Temperaturskala ausgewählt werden soll. Schlecht, wenn eine kleine Bodenunebenheit die Hand in Schwingung versetzt und das Wohlfühlklima um mehrere Grad verfehlt wird. „Alte“ Drehregler sind in ihrer Haptik eben nicht zu schlagen.
Etwas enttäuschend gibt sich das aktuelle Navigationssystem im Volvo. Offensichtlich geht es meist davon aus, dass der Umweg über die Autobahn schneller zum Ziel führt – womit es bei den Testfahrten mehrfach falsch liegt. Das kann jedes TomTom besser.
Neu ist die dritte Generation der Drive-E-Motoren, die durch die Bank als Mild-Hybride in die XC60-Baureihe implantiert werden. Der mid probierte diese Antriebsart mit dem Vierzylinder-Basis-Diesel (B4) aus, der immerhin schon mit 197 PS unterwegs ist. Für das Schalten ist in allen Versionen eine komfortabel arbeitende Achtgang-Automatik zuständig. Das früh einsetzende üppige Drehmoment von 400 Newtonmetern (Nm) macht dem Frontantrieb beim spontanen Anfahren schon mal zu schaffen, sodass die Traktionskontrolle die Antriebsräder am Durchdrehen hindern muss. Wen diese Tendenz stört, der sollte gleich den allradgetriebenen B4 AWD ordern.