Volvo XC40 Recharge Pure Electric: Neuer Antrieb im ersten Test
Volvo schickt sein vollelektrisches Kompakt-SUV mit einem umfangreichen Update ins nächste Modelljahr. Der XC40 Recharge Pure Electric bekommt neue Motoren, neue Batterien und mehr Reichweite. Vor allem aber steigt er auf das um, was es bei Volvo seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr gegeben hat: Auf Heckantrieb.
Wie gar nicht wenige Automobilhersteller legt auch Volvo ein schnelleres Tempo vor als die EU. Schon fünf Jahre, bevor in der Europäischen Union das sogenannte „Verbrenner-Verbot“ greift, wollen die Schweden zur rein elektrischen Marke werden, 2030 soll es soweit sein. Den ersten Schritt hat man vor nunmehr zwei Jahren gemacht; damals stellte Volvo die rein elektrische Variante seines Kompakt-SUVs XC40 vor. Jetzt hat das Modell mit dem etwas sperrigen Namen „XC40 Recharge Pure Electric“ ein Update erhalten, und das geht insofern über die übliche Modellpflege hinaus, als die neue Single-Motor-Variante von Front- auf Heckantrieb wechselt und damit den ersten Volvo-Hecktriebler seit 25 Jahren markiert.
Drei Leistungsvarianten, zwei Batteriegrößen
Drei Leistungsvarianten und zwei Batteriegrößen stehen zur Wahl: An der Basis arbeitet die einfache Single-Motor-Version, die, wie der Name bereits anklingen lässt, nur einen Elektromotor nutzt, er leistet 175 kW/238 PS und wird von einem 69-kWh-Akku versorgt, der wiederum für eine WLTP-Reichweite von 461 Kilometern sorgen soll. Die Preise für den Einsteiger beginnen bei 47.500 Euro.
Die „Extended Range“-Ausführung (ab 53.000 Euro) offeriert 185 kW/252 PS und hat schon den größeren 82-kWh-Speicher an Bord, der maximal 573 Kilometer Strecke verspricht, in der alltäglichen Praxis dürften eher 400 Kilometer realistisch sein. Das allradgetriebene und 59.950 Euro teure Topmodell schließlich folgt dem Twin-Motor-Konzept, bekommt also eine zweite E-Maschine an der Vorderachse. Die Systemleistung liegt bei 300 kW/408 PS, die Reichweite bei 538 Kilometern.
Wer auf so viel Leistung und die Allradtechnik verzichten kann, dürfte mit der goldenen Mitte, dem Single-Motor-XC40 Extended Range, am besten bedient sein. Kraft ist mehr als ausreichend vorhanden, leise, souverän und geschmeidig geht es voran. Der elektrische XC40 empfiehlt sich als überaus komfortabler Reisebegleiter für die relaxte Langstrecke, dies umso mehr, als das versierte Navi ganz unkompliziert eine Laderoutenplanung mit sinnvollen „Tankstopps“ entwirft.
Suche im Untermenü
Vor allem in der Stadt macht sich das rekuperationsstarke „One-Pedal-Driving“ – Verzögern bis zum Stand ohne Zutun des Bremspedals – beim Auffüllen der Reichweite bezahlt. Der XC40 Recharge Electric bietet diese Möglichkeit an, gut so, leider muss die entsprechende Funktion aber umständlich über ein Untermenü gesucht, gefunden und aktiviert werden, das ist weniger erfreulich, schon allein deshalb, weil es – Stichwort Ablenkung – nicht so recht zur ansonsten vorbildlichen Sicherheitsphilosophie passt, die sich auch im Volvo-typisch umfangreichen Sortiment an Fahrassistenten manifestiert.
Schneller laden
Mit der Modellpflege haben sich auch die Ladezeiten verkürzt. Der XC40 mit kleinem Akku „tankt“ Gleichstrom mit bis zu 150 kW, im Idealfall wartet man an der Schnellladesäule nur 34 Minuten, bis der Batterieladestand von zehn auf 80 Prozent gebracht ist. Die große Batterie verträgt maximal 200 kW, die entsprechende Ladezeit benennt Volvo mit 28 Minuten. Wenn der Ladepunkt ins Navi eingegeben wird, konditioniert sich der Akku automatisch punktgenau vor, das begünstigt das Ladeprozedere.
Die Innenraumgestaltung ist eine Analogie zu einem mit teuren skandinavischen Möbeln eingerichteten Wohnzimmer: Nordisch reduziert also und gleichzeitig ebenso wohnlich wie geschmackvoll. Tierfreunde dürften wohlwollend zur Kenntnis nehmen, dass keinerlei Leder verarbeitet wird.