RANGE ROVER SPORT : So eilt der Earl nach Wimbledon
Den neuen Range Rover gibt es wieder in einer Sportversion. Ins Schwitzen kommen jedoch weder Fahrer noch Passagiere.
Land Rover stellt dem neuen Range Rover nur wenige Monate nach dem Start wieder einen Range Rover Sport zur Seite. Technisch weitgehend identisch, aber etwas flacher, bei gleichem Radstand einen Hauch kürzer und mit einem neuen Heck samt sichtbaren Endrohren wirkt der Abkömmling etwas weniger distinguiert. So spricht er all jene Besserverdiener an, die bisweilen ein wenig Nervenkitzel brauchen und sich auf Reisen im Salon nicht vollends sedieren lassen wollen.
Wenn ein Range Rover Sport treibt, ist das allerdings keine schweißtreibende Angelegenheit in atmungsaktiver Funktionswäsche, sondern ein stilsicheres Unterfangen in Designer-Tweet, eher Wimbledon als Wembley. Denn auch auf der Überholspur wahrt der große Brite stets Stil und lässt sich nur widerwillig aus der Ruhe bringen. Wie auch, bei einem Leergewicht von 2,4 bis 2,8 Tonnen? Und natürlich kommt er im Gelände mit einem Heer an elektronischen Helfern mindestens so weit wie sein vornehmer Vetter.
Doch es sind nicht nur das Design und die etwas einnehmendere Sitzposition auf tiefer ausgeschnittenen Fauteuils statt gemütlicher Thronsessel, die den Unterschied machen. Land Rover hat den Koloss tatsächlich etwas knackiger abgestimmt und ihm vor allem drei Pulsbeschleuniger eingebaut. Ein Wankausgleich sorgt für stete Contenance auch in engen Kehren. Die dynamische Luftfederung mit variablem Kammervolumen hält ihn tapfer in der Horizontalen, und die Hinterachslenkung garantiert ein handliches Fahrgefühl: Während des Rangierens im Parkhaus oder der Ausfahrt durch die Altstadt fühlt sich der Range Rover Sport deshalb kaum größer an als der kleinere Evoque.
Den Antrieb übernehmen die bekannten Motoren mit einem 4,4 Liter großen und 530 PS starken V8 an der Spitze, den die Briten bei BMW einkaufen. Er schafft den Sprint auf 100 km/h in 4,3 Sekunden, erreicht maximal 250 km/h und passt damit vielleicht am besten zum sportlichen Anspruch bar jeder Vernunft. Wer der zumindest ein wenig Gehör schenkt, der ist besser bedient mit einem der zwei Sechszylinder-Plug-in-Hybriden. Die bieten Systemleistungen von 440 und 510 PS, einen fast 40 kWh großen Akku und Reichweiten von mehr als 110 Kilometern. Zumal zumindest der stärkere der beiden Antriebe ähnlich agil auftritt. Zwar fährt einem während des Kick-downs keine Faust in den Magen, und wildes Auspuffgeheul ist die Sache des Land Rovers ohnehin nicht. Doch wenn 700 Nm ans Werk gehen, ist die Masse plötzlich nicht mehr ganz so träge. 5,2 Sekunden von 0 auf 100 sind deshalb nicht schlecht, genauso wenig wie die 242 km/h Spitze.