Mazda MX-5/Mini Cooper S Cabrio: Vergleichstest
Das Cabrio-Angebot ist überschaubar: Mazda MX-5 und Mini Cabrio sind zwar nicht neu, doch in Würde gealtert. Preis und Leistung sind sich sehr ähnlich – wer bietet im Vergleichstest mehr fürs Geld?
MAZDA MX-5 UND MINI COOPER S CABRIO IM VERGLEICHSTEST
Dass bezahlbare Cabrios mittlerweile rar sind, ist keine neue Erkenntnis. Umso schöner, dass Mazda weiterhin am MX-5 festhält, dessen aktuelle Generation bereits seit 2015 Frischluft-Fans beglückt. Das Mini Cabrio ist nur ein Jahr jünger und wurde seit 2016 ebenfalls konsequent gepflegt. Doch während der Mazda MX-5 mit zwei Liter großem Saugmotor im Lauf der Jahre von 160 auf 184 PS(135 kW) erstarkte, büßte der aufgeladene Mini Cooper S Cabrio parallel dazu 14 PS(10 kW) ein. Auch einen Handschalter sucht man beim sportlichen Briten mittlerweile vergebens. Bei Mazda ist genau dies die einzig erhältliche Option.
KAROSSERIE: MEHR SITZPLÄTZE & VARIABILITÄT IM MINI CABRIO
Beide Kontrahenten eint, dass sie sich auf rund 3,90 Meter Außenlänge strecken, dabei aber eine bestmögliche Raumausnutzung eher außer Acht lassen. Besonders konsequent konstruiert präsentiert sich im Vergleichstest der Mazda: Der Zweisitzer umhüllt maximal zwei Passagiere wie ein eng anliegender Trainingsanzug. Trotz überschaubarer Innenbreite passt das Platzangebot. Viel größer als 1,85 Meter sollte man allerdings nicht sein, da der Einstellbereich von Sitzen und Lenkrad eingeschränkt ist. Ein lediglich 130 Liter fassender, nicht variabler Kofferraum und nur 195 Kilogramm Zuladung schränken die Reisetauglichkeit stark ein. Die Sicherheitsausstattung ist nur gegen Aufpreis annähernd komplett: Das empfehlenswerte Driver Assistance-Paket umfasst für 700 Euro einen City-Notbremsassistenten, eine Verkehrsschildererkennung und Matrix-LED-Scheinwerfer.
Die Verarbeitung geht für sich in Ordnung, doch die Materialien präsentieren sich durchweg einfacher als die des Mini Cooper S Cabrio, und auch die Verwindungsfreudigkeit der Karosserie ist beim Japaner ausgeprägter. Der bayerische Brite bietet nicht nur zwei Plätze mehr, sondern auch ein Plus an Variabilität und Zuladung. Wirklich zumuten kann man die zwei getrennt voneinander umlegbaren Sitzplätze im Fond allerdings maximal kleinen Kindern. Deutlich schlechter ist es allerdings um die Übersichtlichkeit bestellt. Speziell mit geöffnetem Dach wird der Blick nach hinten abenteuerlich, hier verschwinden selbst deutlich größere Autos hinter dem Faltverdeck. Beide Cabrios setzen auf einen Dreh-Drück-Steller für das Infotainment – gut, weil intuitiv zu bedienen. Der Mini profitiert von der ergonomischen Platzierung und mehr Direktwahltasten. In der Summe ist die Karosserie des Mini der des Mazda MX-5 überlegen – was keine Überraschung ist.
FAHRKOMFORT: BESSER GEDÄMMTER MINI
Bequemes Gestühl ist das A und O, wenn es um den Aufenthalt an Bord geht. Die Recaro-Sitze des Mazda MX-5, die die Homura-Ausstattung bedingen, überzeugen mit gutem Seitenhalt und bequemer Polsterung, sind aber vergleichsweise klein geschnitten. Die Sitze des Mini haben nicht nur mehr Beinauflage, sondern präsentieren sich im Vergleichstest mit einstellbaren Kopfstützen variabler. Die annähernd perfekte Sitzposition im Mazda leidet unter mangelnden Ablagen. Ein Handschuhfach oder Fächer in den Türen gibt es gar nicht erst, und die zwei variablen Cupholder ragen in den Fußraum des Beifahrers. Immerhin ist die Handyablage besser als im Mini gelöst, wo das Smartphone nur unter der Armablage oder – wenig ideal – im Cupholder unterkommt. Die Sitzposition im Mini Cooper S Cabrio ist deutlich höher. In Kombination mit der weit vorn ansetzenden, sehr steil stehenden Windschutzscheibe fühlt man sich im Vergleich zum Mazda eher in einem „Maxi“ denn Mini.
Vorteil Mini: Sein elektrisch versenkbares Stoffverdeck ist deutlich besser gedämmt als das manuell zu bedienende Pendant im Mazda. Der subjektive Geräuscheindruck fällt entsprechend besser aus, als es die Messwerte vermuten lassen. Der Mini tritt mit optionalem Adaptiv-Fahrwerk an, dessen Spreizung allerdings sehr gering ausfällt. Das Ergebnis sind ein gutes Schluckvermögen und ein harmonisches Zusammenspiel von Vorder- und Hinterachse – leer wie auch beladen. Doch je höher das Tempo, desto schlechter das Ansprechverhalten. Im Mazda ist dank des Homura-Trimms ein Sportfahrwerk von Bilstein an Bord. Doch ganz so sportlich, wie sich das liest, ist die Abstimmung nicht. Sie ist zwar grundsätzlich straffer als im Mini, hat aber stets genügend Reserven, um den MX-5 auch über gröbere Verwerfungen ohne Gefahr für die Bandscheiben zu bugsieren. Störender sind die stärkeren Rollbewegungen und die im Vergleich zum Mini schlechtere Verwindungssteifigkeit. Offen fahren ist in beiden eine wahre Offenbarung – wenngleich es im Mazda schneller zieht.