Honda E:NY1: Der Stromer mit dem seltsamen Namen
Nach seinem etwas glücklosen, elektrischen Kleinwagen versucht Honda es nun mit einem Kompakt-SUV. Der Stromer mit der sonderlichen Bezeichnung soll vor allem junge Familien ansprechen.
Hondas Idee, ein Elektroauto auf die Räder zu stellen, begann schon 2017. Und dies eigentlich sehr vielversprechend. Damals gingen beim Concept Car „Urban EV“ die Daumen nach oben. Der kleine City-Stromer hatte ein solch cooles Design, man glaubte, Apple hätte seine Finger im Spiel gehabt. „Must-have“-Faktor? Höher als bei einem Porsche.
Leider hielt drei Jahre später die Serienversion optisch nicht, was die Studie versprach. Der Honda E blieb zwar ein niedlicher Kleinwagen, verlor aber viel von seinem einstigen Charme. Zudem setzten Hondas Strategen beim Konzept aufs falsche Pferd.
Kleine Batterie, geringe Reichweite, ein recht hoher Verbrauch und in Relation dazu ein stolzer Verkaufspreis ergaben keine gute Kombination – mit dem Ergebnis, dass der Honda E nur selten auf der Straße anzutreffen ist.
Souveräne Fahreigenschaften beim Neuen
Zum Herbst startet Japans drittgrößter Autohersteller nun den zweiten Versuch, positioniert seinen Stromer dieses Mal im beliebten und volumenstarken SUV-Kompaktsegment. Der „E:Ny1“ – das ist kein interner Entwicklungscode, sondern die ernstgemeinte Modellbezeichnung – misst 4,39 Meter und soll in erster Linie junge Familien ansprechen.
Hondas jüngster Wurf trifft mittlerweile jedoch auf reichlich Konkurrenz. Genannt seien nur die wichtigsten Wettbewerber wie Hyundai Kona Elektro, Kia Niro EV, Mazda MX-30, BYD Atto 3, Peugeot E-2008, MG ZS EV und Citroën ë-C4. Sich von diesen optisch wirklich abzusetzen, gelingt dem E:NY1 allerdings nicht.
So muss er mit anderen Qualitäten locken. Wie beispielsweise mit einer deutlich höheren Motorleistung: 150 kW oder /204 PS packten die Ingenieure ihrem kleinen SUV unter die Haube. Ein Spitzenwert im Segment. Auch beim Drehmoment (310 Newtonmeter) liegt das Modell vorn. Beides zusammen machen ihn zu einem angenehmen Begleiter mit sehr souveränen Fahreigenschaften.
Besonderen Wert legten die Entwickler dabei auf eine geschmeidige Beschleunigung, programmierten die Software entsprechend. Die Insassen sollen sich wohlfühlen, heißt es von Honda. Wer es darauf anlegt, ist trotzdem in 7,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.
„Herzschlag“-LEDs als Fun-Faktor beim Ladevorgang
Auch beim Batteriemanagement wählten die Japaner eine eigene Philosophie. Weil man in erster Linie die Lebensdauer des Hochvoltspeichers im Auge hat, verzichtete man auf eine hohe Schnellladeleistung. Während die Konkurrenz meist um die 100 kW bietet, sind es im E:NY1 lediglich 78 kW. Versprochen wird jedoch, dass diese geringere Leistung weitgehend konstant anliegt und so die Ladezeit kurzhält. 80 Prozent der Kapazität (Netto 61,9 kWh) sollen nach 45 Minuten erreicht sein.
Für die Ladeprozedur ließen sich die Entwickler zudem eine Besonderheit einfallen. Unterhalb der Motorhaube – das SUV hat die Steckdose vorne hinter dem Markenlogo – befinden sich sogenannte „Herzschlag“-LEDs, die mit dem Besitzer kommunizieren, ihm anzeigen, ob geladen wird, ob die Batterie voll ist oder ob während des Ladens ein Fehler auftritt. Wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist und der Stecker herausgezogen wird, verabschiedet sich der Wagen mit einem „Zwinkern“.