FORD EXPLORER 3.0 ECOBOOST IM ZUGWAGENTEST
Metalliclack und abnehmbare Anhängerkupplung (beides 1.200 Euro) sind die einzigen Extras, die es für den Ford Explorer gibt. Alles andere der fülligen Ausstattung ist im Listenpreis von 86.490 Euro enthalten. Auch beim Antrieb hat man keine Wahl: Ein Turbo-V6-Benziner mit drei Litern Hubraum und 363 PS, für Amis klein genug, um sich das Ecoboost-Label anheften zu dürfen, macht die Hauptarbeit.
Zusätzlicher E-Motor sorgt für Wumms
Unterstützt wird der Verbrennermotor von einer 100-PS-E-Maschine, die sich aus dem 13,6-kWh-Akku nährt und auch alleine stark genug ist, das schwere Gespann anzutreiben. Obwohl der Saft für nur 41 elektrische Solo-Kilometer genügt, gibt’s dafür ein „E“ als Öko-Feigenblatt auf dem Kennzeichen. Mit 3,2 Litern/100 km richtig sparsam ist der Ford auf den wenigen Kilometern mit voller Batterie. Bei leerem Akku steigt der Verbrauch im Alltag auf 11,6 bis 13,6 Litern. Mit zwei Tonnen am nur rudimentär elektrifizierten Haken (um’s Zündungsplus kümmert sich der Händler) klettert er auf 16,1 Liter.
In erster Linie sorgt der E-Motor, unabhängig vom Ladestand des Akkus, für eine Extraportion Wumms. Die Systemleistung gipfelt in gewaltigen 457 PS und 825 Newtonmetern Drehmoment. Entsprechend bissig, zornig gar, hängt der V6 am Gas. Schon ein dezenter Tritt aufs Gaspedal ruft den Verbrenner auf den Plan und sorgt für einen vehementen Satz nach vorn. Oder hinten. Beim Ankuppeln und Rangieren auf engem Raum ist darum Obacht geboten.
Der Ford liebt Langstreckenfahrten
Die Prärie liegt dem Koloss aus Chicago nicht nur aufgrund seiner Abmessungen und des großen Wendekreises besser als die City. Je schneller und gleichmäßiger die Fahrt, desto geschmeidiger wechselt das Getriebe seine zehn eng abgestuften Gänge. Doch über den achten kommt der Explorer bei 100 km/h mit Hänger nicht hinaus, neun und zehn sind zu lang übersetzt.
Im Anhänger-Modus, der über das Fahrprogramm-Wählrad in der Mittelkonsole angewählt wird, dreht der Ford die Gänge weiter aus. Er schaltet bergab engagierter zurück, zeigt die Getriebetemperatur und Motordrehzahl an und hält den V6 immer am Laufen. In anderen Modi verschwindet der Drehzahlmesser übrigens.
Gute Fahrstabilität, gute Ausstattung
Der Komfort des Schraubenfeder-Fahrwerks mit Einzelradaufhängung ist gut, das Nicken der Deichsel filtert der Explorer souverän aus. Auch die Fahrstabilität ist hoch, doch die rückmeldungsarme Lenkung erschwert kleine, gefühlvolle Kurskorrekturen. So baut man hier und da ungewollte kleine Schlenker ein. Der Tempomat mit Abstandsregelung hat keinen Gespannmodus, der die Höchstgeschwindigkeit mit Anhänger berücksichtigt und einhält.