Elektroauto Polestar 2 im Test:
Gerüstet für Extrembedingungen?
Der Polestar 2 ist mit 300 kW und 660 Nm ein Kraftpaket. Bei extremen Minusgraden hat die Reichweite allerdings heftig gelitten, trotz 78 kWh Batteriekapazität.
Eigentlich werden Testwagen vor der Übergabe an Journalisten frisch gewaschen. Keine Chance bei herben Minusgraden und Ostwind. So steht der Polestar 2 mit Eiszapfen und dem feinen weißen Überzug da, den das Streusalz hinterlässt. Authentisch skandinavisch. Mit weit außen stehenden 20-Zoll-Rädern, honiggoldenen Bremssätteln und einer Seitenlinie, die durch das abfallende Schrägheck Assoziationen an den Saab 900 weckt. Einige Passanten identifizieren ihn dagegen sofort als Volvo. Die Scheinwerfer und die Frontmaske, die sei eindeutig, heißt es.
Polestar aber will sich als eigene Marke etablieren: batterieelektrisch, nordisch, hochwertig. Der Polestar 2 ist zurzeit der einzige direkte Konkurrent zum Tesla Model 3 (Test). Bevor im Jahresverlauf weniger kräftige Versionen auf den Markt kommen, gibt es nur das Topmodell mit 300 kW Motorleistung, 660 Nm Drehmoment und Allradantrieb. Dieses Paket ist unter Berücksichtigung staatlicher Förderung sowie inklusive der Überführungskosten ab 50.825 Euro zu haben.
Dezent heckbetont
Beim Fahren bestätigt der Polestar 2 den optischen Eindruck. Er hat reichlich Power, die Kraftverteilung ist dezent heckbetont abgestimmt, und die Verarbeitung ist solide und präzise. Außerdem ist die Verwindungssteifigkeit hoch, die Karosserie klapperfrei und das Geräuschniveau sehr niedrig. Das dürfen die Kunden bei nicht weniger als 2123 kg Leergewicht allerdings auch erwarten.
Wer am Steuer sitzt, kann ähnlich wie bei Tesla diverse Parameter im Zentraldisplay einstellen: So lässt sich die Kriechfunktion an- und abschalten. Die Rekuperation ist verstellbar und die Lenkung ist es in mehreren Stufen auch. Der Tempomat lässt die Wahl zwischen der adaptiven Abstandsregelung auf dem stumpfen Standard zu.